DAS SALZ DER ERDE

Fr, 28. Nov. 2014 - Fr, 19. Dez. 2014


Ticket Infos


DAS SALZ DER ERDE

DAS SALZ DER ERDE

Dokumentarfilm, FR/BR 2014, 110 min, R: Wim Wenders, Juliano Ribeiro Salgado

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Fr 28.11, Fr 5.12 & Fr 19.12 im Kino Freistadt / Beginn jeweils 21.30

in Zusammenarbeit mit der Prager Fotoschule Österreich www.pfsoe.at

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Salgado mit minimalen filmischen Mitteln intensiv inszeniert.

Eine Hommage, für die die Filmemacher in Cannes mit minutenlangen Ovationen gefeiert wurden. Zu recht. Denn klug fahren Wenders und sein Koregisseur Juliano Ribeiro Salgado die filmischen Mittel auf ein Minimum zurück, stellen das beeindruckende Lebenswerks des Meisters der Sozialfotografie in den Mittelpunkt. Ein Werk, das sich dem Betrachter ganz neu offenbart. Sie lassen die Fotos für sich sprechen – und den Fotografen zum Zuschauer: Aus einem “dark room” heraus mit Hilfe eines halbdurchlässigen Spiegels gefilmt, wird in das Gesicht des Künstlers überblendet, spricht Salgado aus seinen Bildern heraus in die Kamera. Ein intensives, intimes Erleben. Das raue, unmittelbare Schwarz-Weiß seiner Fotos kommt Wenders, selbst Fotograf und Leica-Fan, entgegen, er greift es auch im Interview-Footage auf.

Julian Ribeiro Salgado begleitete den Vater bei seinen letzten Reisen, die Vater-Sohn-Beziehung verleiht der Doku eine weitere Dimension. Die Fotos der Reisen ins Herz der Finsternis wählten Wenders und Salgado gemeinsam aus. Sie erzählen mehr als tausend Worte von den Brennpunkten der Welt, der Hungerkatastrophe in der Sahel Zone, dem Genozid in Ruanda oder, eines seiner berühmtesten Fotos, von den Arbeitsbedingungen in einer brasilianischen Goldmine.

Salgados fotojournalistische Arbeit ist geprägt von Mitgefühl und Humanismus. Er lebte mit den Menschen, die er fotografierte, ließ ihnen ihre Würde und gab ihnen eine Stimme, drei Jahrzehnte lang, bis er selbst seine Belastungsgrenze überschritten hatte. Nach einer Pause erfand sich der Mann, der nie die Kamera aus der Hand legt, neu, fotografierte Pflanzen und Tiere, entdeckte bedrohte, vergessene Landschaften. Nachdem er lange Chronist des Elends war, richtete Salgado jetzt den Blick auf die Schönheiten und Wunder der Erde, begann sein Tribute to the Earth-Projekt “Genesis”. Und gründete, gemeinsam mit seiner Frau Lélia, das ökologische Instituto Terra auf der brasilianischen Ranch der Familie, wo der durch Abholzung zerstörte Regenwald nach und nach wieder aufgeforstet wird.

Salgado bei den Prozessen, die seine Arbeit ausmachen, zuzuschauen, seinen Überzeugungen zuzuhören – teils unterlegt mit Ethno-Rhythmen, die gut zu den Bildern passen – die Kraft zu spüren, die sie ihn gekostet haben, das gehörte zu den intensivsten Kino-Erfahrungen, die 2014 in Cannes zu machen waren.