BILDER FINDEN
Dokumentarfilm von Benjamin Geissler
Anlässlich des 75. Todestages des polnisch-jüdischen Schriftstellers und Malers Bruno Schulz zeigen 100 Kinos weltweit den Film BILDER FINDEN.
Der Film wurde beim Festival DER NEUE HEIMATFILM 2004 mit dem Publikumspreis ausgezeichnet.
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Der am 19. November 1942 von der SS erschossene Bruno Schulz, ein weltweit hochgeachteter polnisch-jüdische Schriftsteller (in 26 Sprachen übersetzt) und Maler, hat unter dem Schrecken der deutschen Besatzung 1941/42 in der galizischen Stadt Drohobycz, um sein Leben zu retten, in der von dem Wiener SS-Führer Felix Landau okkupierten Villa Wandfresken für dessen Kinder gemalt.
Diese Wandbilder sind nach dem Ende des II. Weltkriegs trotz intensiver Suche nicht wieder gefunden worden.
Am 9. Februar 2001, hat das Filmteam des Dokumentarfilmers Benjamin Geissler die lange verschollenen geglaubten Bilder wiederentdeckt.
Im Mai 2001 wurden Fragmente dieser Wandmalereien von Mitarbeitern der Holocaust Gedenkstätte Yad Vashem in Jerusalem in einer geheimen Aktion aus den Wänden der Villa herausgetrennt und illegal nach Israel ausgeführt. Das Vorgehen Yad Vashem’s führte zu einer weltweiten Kontroverse (Titelseite New York Times, Time Magazine, Le Monde, La Repubblica, The Guardian, Ha’aretz, Gazeta Wyborcza, Neue Zürcher Zeitung, Frankfurter Allgemeine Zeitung, Süddeutsche Zeitung, etc..).
„Bilder finden” dokumentiert filmisch minutiös, die Suche, das Finden und das Verschwinden der Wandmalereien des Bruno Schulz. Dabei erzählt der Film auch die Geschichte einer der umstrittensten Museums- Akquisitionen der letzten Jahre. Yad Vashem beansprucht das moralische Recht die Arbeiten zu „sichern”. Ukrainische und polnische Offizielle sprechen von einem Verbrechen. Aber was sagen jüdische Menschen aus Drohobycz in der Ukraine und in Israel dazu…
„Bilder finden” gibt dem Zuschauer die Möglichkeit, dem Regisseur in ein genau durchkomponiertes Mosaik aus veröffentlichten und unveröffentlichten Zeugnissen über Bruno Schulz und seine letzten Tage zu folgen. Dabei ist ein Film entstanden, der auf poetisch eindringliche Weise zeigt, wie bewegend und schmerzhaft präsent auch heute noch der Holocaust nachwirkt.
Die Suche nach den Fresken, ihre Entdeckung und eine Zeit nach dem „Raub” ist von Benjamin Geissler filmisch minutiös aufgezeichnet worden.
Bruno Schulz wurde 1892 in Drohobycz, einer kleinen Stadt in der östereich-ungarischen Provinz Galizien, geboren. Er dachte und schrieb in polnisch und lehnte alle Angebote Drohobycz zu verlassen ab, weil er spürte, das er an einem anderen Ort nicht kreativ sein konnte. Gelegen an den nordöstlichen Ausläufern der Karpaten im Ost-Galizischen Erdölgebiet, war Drohobycz eines der wichtigsten Zentren der jüdischen Kultur in Osteuropa vor dem II. Weltkrieg. Sowohl ökonomisch als auch kulturell gab es in der Stadt starke Gegensätze. 1939 bestand die Bevölkerung von Drohobycz aus 36.000 Einwohnern, wovon 17.000 jüdischen Glaubens waren. Den zweitgrößten Anteil stellten Polen, dann erst kamen Ukrainer und ein kleiner Teil deutschstämmiger Bewohner.
Während der deutschen Besatzung wurden die meisten Juden in dem Vernichtungslager Belzec und im Wald von Bronica ermordet.
„Bilder finden” stellt uns Überlebende des Holocaust vor, die Schulz persönlich kannten und verbindet die heutige Welt mit den poetischen und furchtbaren Visionen im Werk von Bruno Schulz.
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Kartenreservierung:
www.kino-freistadt.at